Der Versuch einer Zusammenfassung
Wie fasst man Emotionen zusammen? Ich habe gerade keine Ahnung, aber der innere Drang meine Gefühle und Momente in Buchstaben zu fixieren. Daher versuche ich meinen bzw. unseren Weg ins Camp Nou zu beschreiben. Zum Glück digital, denn so verhindert es peinliche Flecken von meinen doch hier und da tropfenden Augen.
Begonnen hat alles am 18. März 2022, der Tag der Auslosung des Viertelfinales und der Halbfinalbegegnungen der Euro League. Auf dem Heimweg nach einer magischen Europapokalnacht gegen Real Betis waren meine Gefühle noch im Siegestaumel. Die Auslosung verfolgte ich per Autoradio und tatsächlich hoffte ich, dass die Übermannschaft FC Barcelona uns nicht trifft. Doch natürlich ist es so gekommen.
Pflichtspiele gegen den FC Barcelona, dieser Fakt allein war schon nicht mehr zu greifen, für mich. So erlebte ich die Diskussion in der Whats-App-Gruppe meines Fanclubs nur als Zuschauer. Selbst handeln konnte ich zu der Zeit auf der Autobahn eh nicht. Einige überlegten tatsächlich nach Barcelona zu reisen. Der Gedanke reizte mich, aber Auswärtsreisen sind zumindest von drei Punkten abhängig. Ohne Karten, Unterkunft und Flug ist es doof.
Okay, ich lernte später, dass nur zwei Punkte wichtig sind oder eigentlich vielleicht auch nur einer – die Karten. Nun denn, wieder in Anhalt angekommen fragte ich wer wirklich so verrückt ist und nach Barcelona will. Dabei wusste ich Karten zu bekommen wird schwierig und die Flugangebote explodierten gerade in den Preisen. Mit Handgepäck waren die Preise schnell bei über 500 Euro und Flugreisen von Berlin über Warschau, Amsterdam oder Dublin und Reisezeiten von mindestens 11 Stunden, manchmal sogar weit mehr, normal.
Es wurde klarer und klarer es gibt ein gigantisches Interesse der Adlerträger und umso schwerer würde die Organisation werden. Doch für uns erhöhte das eher den Reiz. Stundenlang durchsuchten wir die Flugportale und prüften Alternative Anreisearten und Routen. Wir Eintracht Fans singen oft: „Ob mit Bus, oder Bahn, oder Flugzeug scheißegal – Eintracht Frankfurt International“. Und ja diesen Verein in Europa zu erleben ist einfach unbeschreiblich. Plötzlich waren da erste Gedanken diese Tour mit dem Auto zu fahren. Von Anhalt nach Barcelona? Ja!
Natürlich musste es wenigstens eine Gruppe sein und so fanden sich vier Anhalt Adler die bereit waren den Roadtrip anzugehen. Ein weiterer wollte per Flieger aus Dublin nach Barcelona und die Zeit dort mit uns verbringen. Gesagt getan, wir fahren nach Barcelona, irgendwie. Der Routenplaner hatte spannende Informationen für uns und die Reisezeit von ca. 18 Stunden bei 1.750 km war beeindruckend.
Die Hotels stiegen ebenfalls im Preis und wir mussten uns zügig einigen. Mit den richtigen Leuten findet man aber schnell gute Entscheidungen und so buchten wir das AC Som Hotel in Barcelona. Wir hatten also zwei von drei Punkten geschafft. Barcelona rückte näher. Aber was wäre das alles ohne Karten? Nichts! Doch das Kontingent für uns Gästefans war unklar. Wir registrierten uns schon sehr zeitig mit internationalen Mailadressen aus Deutschland, Frankreich und Irland, um zu erfahren, wann und wie der FC Barcelona seine Karten verkaufen wird. Als dies möglich war schlugen wir umgehend zu, über Irland mit einer Kreditkarte die nicht in Deutschland registriert ist.
Liebe Vereine, was soll dieser unsinnige Ausschluss von Zuschauern aus irgendwelchen Regionen? Es ist respektlos und unfair! Natürlich sollte man Dauerkartenkunden und seinen Mitgliedern ein Vorkaufsrecht geben können, aber Personen aufgrund ihrer Herkunft den Kauf zu verweigern ist absolut nicht in Ordnung!
Wir hatten also plötzlich eine Zusage für 5 Karten. Fünf Karten für das Camp Nou in Barcelona und das für ein Pflichtspiel im Viertelfinale der Euro League. Das war schwer zu greifen und ist es bis heute.
Nun ging es an die Detailplanung. Wobei, kann man es so nennen? Wir fünf haben uns einfach gar nicht verplant. Hinfahren, eine gute Zeit haben und alles miterleben, dass war der Plan. Die einzigen harten Fakts waren die Anreise, das Spiel und die Unterkunft. Das war fix und so konnten wir entspannt von außen beobachten, wie es nur knapp 5.000 Gästekarten für die SGE gab. Natürlich haben wir fünf uns nicht beworben. Auch dies war für uns eine Frage des Fairplay, wenngleich wir nicht wussten, ob Barca eventuell noch Spielchen versucht, wenn zu viele Adler Karten bekommen.
Der Plan war einfach am Mittwoch vor dem Spiel wollten wir um 2 Uhr morgens, in Dessau mit einem Van, starten. Unser Ziel war es, zum Abendessen unser Ziel erreicht zu haben. Kurz vor der Reise musste eine Teilnehmerin aus familiären Gründen trauriger Weise absagen. Ein anderer sprang ein. Seine Bewerbung um den Tagesflieger wurde fast zeitgleich negativ beantwortet.
Also konnte es losgehen. Mit Vorfreude nach einem mittlerweile sicheren 1:1 Hinspiel-Ergebnis im Gepäck sind wir die Reise angegangen. Kurz nach 6 Uhr fuhren wir entlang der Skyline an Frankfurt vorbei nach Barcelona. Viele Stunden später, nach einer entspannten und dennoch anstrengenden Anreise waren wir tatsächlich an unserem Hotel angekommen. Den Van in der Tiefgarage zu parken, war dann wohl der schwierigste Part unserer Anreise. Es war nicht nur eng dort, sondern einfach total irre eng. Auch hier blieben wir am Ende erfolgreich.
Nach dem Check-In nutzen wir die Nähe zu einer Tapas Bar, um uns zu stärken. Wie auf der Fahrt selbst waren auch hier viele Frankfurt Anhänger zu treffen und viele gute Gespräche folgten. Unser fünfter Mann war nun auch aus Dublin eingetroffen und wir konnten dies mit dem ein oder anderen Bier feiern. Nun wollten wir aber auch rein ins Geschehen und fuhren mit dem Taxi in die direkte Innenstadt.
La Rambla die berühmte Flaniermeile, die anliegenden Straßen, Plätze und Restaurants waren voll mit Menschen in weißen Shirts. Alle in weiß nach Barcelona war das Motto der Reise und ca. 30-40.000 Frankfurt Fans sind diesem Ruf gefolgt. Bei so vielen Menschen ist es nicht zu erwarten bekannte Gesichter zu treffen. Doch man fand hier und da tatsächlich eben solche. Ob BastiRed und Marvin Mendel von Fussball2000 oder einfach Freunde aus der Nord-West-Kurve, es waren ja auch gefühlt alle da.
Unser Highlight war aber „Thomas aus Fulda“. Der uns völlig unbekannte Thomas feierte unser Eintreffen auf dem Placa Reial sehr. Vielleicht lag es daran, dass er vorher einige oder eher viele erfrischende Getränke zu sich genommen hat. Egal, wir erfüllten seinen Wunsch nach Unmengen an Selfies mit ihm. Unser Running Gag für die Barca-Tage war somit geboren. „Wie geht es wohl dem Thomas aus Fulda“, war immer wieder unsere Frage. Nach einiger Zeit in der City und mit der Fahrt im Hintergrund fanden wir die Fahrt ins Hotel als sinnvoll. Der Taxifahrer war beeindruckt von so vielen Fans und konnte es dennoch nicht glauben, dass wir alle ins Stadion wollten.
Wir wollten nicht nur ins Stadion wir wollten es unbedingt. Unsere Karten im Hotelsafe gesichert ging es am Donnerstagmorgen die Stadt bei Tag zu erkunden. Der Mittwoch soll bis kurz vor unserer Ankunft verregnet gewesen sein. Umso schöner war dann dieser Donnerstag. Da wir keinen fixen Plan hatten und niemand bisher in den extra gekauften Reiseführer geschaut hat mussten wir uns spontan entscheiden, wohin es gehen sollte. Innenstadt oder Hafen/Strand standen zur Auswahl. Die Sonne leitete uns zum Hafen. Am Casino ausgestiegen fanden wir sofort einen noch sehr ruhigen Platz am Meer. Das Wasser war sehr kalt und wurde dennoch auch für ein kurzes Bad genutzt. Mit ein paar kühlen Getränken begann unser magischer Tag in Barcelona, also traumhaft schön.
Keine Wolke wollte diesen schönen Tag verderben und so war der folgende Spaziergang an Strand und Promenade eine Fortsetzung dieser tollen Zeit. Wären da nicht Unmengen an anderen Fans, würde man kaum an einen Fußballtrip denken. Die Platja de la Barcelona zu verlassen fiel uns sichtlich schwer. In einer kleinen Tapas Bar fanden wir dann einen guten Platz für unser Mittagessen inmitten von Frankfurter Fans. Wer nicht dort war wird diese Masse kaum glauben. Es waren mehr als in Mailand, so viele mehr – unglaublich.
Entlang des Schattens vieler schöner kleiner Gassen gingen wir nun in den Weg Richtung Zentrum. Der Lockruf der vielen Cafés und Bars war groß und es war nicht einfach sich diesem zu entziehen. Doch schon wegen der großen Hitze war Vorsicht geboten, denn wir hatten ja am Abend noch einen Termin mit der Geschichte.
Am „One Ocean Port“ entlang der vielen Yachten und Boote und des Historischen Museums von Katalonien ging es weiter. In der Innenstadt angekommen entschieden wir uns für den weiteren harten Fußweg in Richtung der La Sagrada Familia. Die berühmte Kirche von Gaudi ist ein klassischer Touristenmagnet und hat auch uns in seinen Bann gezogen. Wobei die ganze Stadt unheimlich schön und die Menschen freundlich waren. Unverständlich bleibt uns jedoch, wie es eine solche Stadt zulassen kann, dass solch beeindruckende Orte wie der „Arc de Triomf“ durch fliegende Händler, zum Beispiel mit Unmengen an bunten Luftballons, einfach unwürdig verschandelt werden. Auf dem Weg zur Sagrada Famila trafen wir auf Marco Russ. Er war mit seiner Familie unterwegs in der Innenstadt und begrüßte uns freundlich.
Von der Sagrada Familia sind wir wieder mit einem Taxi zu unserem Hotel gefahren. Auch der Fahrer war sichtlich beeindruckt von der Situation und wünschte uns viel Glück, wenngleich er sich sicher war, dass seine Blaugrana klar gewinnen werden.
Gegen 17 Uhr war unser geplanter Aufbruch zu Fuß ins Stadion. Ja, wir sind nicht mit auf den Fanmarsch gegangen. Wir wollten uns am Stadion umschauen und dort in die Stimmung eintauchen und hätten sonst erst wieder in die Stadt fahren müssen, um dann von dort aus zu laufen. Wie wir entschieden sich durchaus noch viele weitere SGEler und so waren schon vor der Ankunft des Fanmarsches viele weiße Shirts zu sehen.
Das Camp Nou war nun zum Greifen nah und doch verschlossen und abgeriegelt. Von unserem Eingang 19 aus mussten wir dann mit ansehen wie eine Gruppe von ca. 200-400 Chaoten der Heimmannschaft einzelne Frankfurter hart angriffen. Die Polizei reagierte knallhart und schnell und sofort wurde die Lage wieder unter Kontrolle gebracht. Wir trafen auf der Treppe vor dem Stadion dann auch Leute aus dem Hotel wieder und es fanden sich immer wieder nette Gespräche. Alle waren in einem Bann und keiner hatte Sorgen vor dem Ergebnis des Spiels. Die Freude an diesem Platz unsere Adler spielen zu sehen war überall.
Überrascht hat dann aber die durchaus große Anzahl auch an deutschen Barca-Fans vor Ort. Die Gespräche mit Ihnen gab uns aber einen guten Einblick in deren Fan-Denken. Man war sich sicher, die Eintracht haut man aus dem Camp Nou. Die einzige Frage war nur, wie hoch dies passiert.
Zwei Stunden vorher sollte der Eingang geöffnet werden. Spanier sind entspannt wurde uns gesagt und es könnte etwas dauern. Die Sicherheitskräfte aber erklärten uns, dass man erst eine Stunde vorher auf macht. Man war sehr nervös dort. Vom Eingang des Gästeblocks strömten schon einige Eintracht Fans von Innen hinter die Absperrungen. Plötzlich erschien ein aufgeregter „Vorgesetzter“ der Security und erklärte wohl den Sicherheitsteam, dass diese alle Frankfurt Fans zum Gästeeingang schicken sollten. Laute Buh-Rufe und Fangesänge der Unmengen an weißen Shirt-Trägern zeigten, dass dies wohl nicht gehen wird. Einige Debatten durch den Zaun später erfolgte die Einsicht und die Tore wurden geöffnet.
Nach einer entspannten Kontrolle gelangen wir in das Camp Nou. Nun waren wir mittendrin in dem Fußballtempel, den wohl jeder Fan kennt und von dem jeder Fan schwärmt. Das größte Stadion Europas und wir waren mittendrin. Doch es ist nicht nur groß, sondern im Inneren auch sehr unübersichtlich. So fragten wir einige Ordner nach dem Weg zu unserem Block. Deren Wegbeschreibung führte nicht zum Ziel sondern anhand der Schilder erkennbar weg davon. Doch wenn man einen guten Tag hat dann klappt alles. Statt viele Treppen bezwingen zu müssen fanden wir einen Aufzug und die nette Ordnerin fuhr mit uns direkt vor unseren Block. Von dort aus war es ein Katzensprung zum Eingang.
Noch drei Schritte, ja es waren wirklich drei Schritte und dann standen wir im Block des Camp Nou. Wer jetzt keine Gänsehaut und Tränen in den Augen hatte der wäre ein sehr eigenartiger Mensch. Für meinen Teil war ich einfach nur fertig. Unsere wunderbaren Plätze waren nah und ich brauchte einige Minuten das alles zu akzeptieren. Wie bei kleinen Kindern zu Weihnachten glühten unsere Augen und wir umarmten uns vor Freude, weil wie in diesem Moment an diesem Ort sein zu durften.
Hätte man uns gefragt, ob man dies noch toppen könnte, dann hätte sich kleiner von uns getraut zu antworten. Ein knappes Spiel, vielleicht einen glücklichen Sieg? Man wird ja noch träumen dürfen und wir waren gerade mitten im Traum. Ich schrieb in meinem Whats-App Status, dass nichts diesen Moment schmälern könnte, kein Ergebnis der Welt konnte dies zerstören. Es wäre höchstens die Option in der magischsten Nacht unserer Vereinsgeschichte dieses Gefühl noch zu toppen.
Was dann passierte im Spiel das kann man sicher auf ewig in der Vereinshistorie der SGE nachlesen. Für uns waren dennoch die kleinen Dinge besonders. Da war der spanische Vater mit seinem ca. 7 Jahre alten Sohn. Direkt vor uns. Siegessicher und stolz waren sie. Nicht nur im Trikot sondern auch in blau und rot im Gesicht bemalt. Sportlich fair begrüßten sie uns und waren verwundert über so viele Gäste. Niemand dort kannte dies bisher. Andere Barca Fans gingen nach wenigen Minuten wieder aus dem Block. Zwei Plätze vor uns hatten insgesamt vier oder fünf verschiedene Barca-Duos die diese nutzen. Immer wieder hauten die Besitzer ab. So schlimm können wir eigentlich nicht gesungen haben. Die Tränen des kleinen Jungen haben sich übrigens hart eingebrannt in unsere Erinnerungen. Dennoch klatschte er uns fair ab, bevor er traurig mit dem 0:3 Heim ging.
Die Beschallung vor dem Spiel war laut. Als unsere Gesänge begannen wurde diese noch lauter gedreht. Es zeigte sich auch hier, dass die Organisatoren wohl verunsichert waren. Das Stadion füllte sich langsam und wirklich überall waren weiße Shirts zu sehen. Gefühlt ein Drittel der Zuschauer, manche sagen mittlerweile die Hälfte, waren Anhänger von Eintracht Frankfurt. Beide Fanlager sangen fröhlich und laut. Witziger weise oftmals zeitgleich mit den gleichen Gesängen nur in verschiedenen Sprachen und für das jeweils andere Team.
Für uns, unterhalb des Gästeblocks, war es kaum bis gar nicht möglich die Ansagen von dort wahrzunehmen. Eine Koordination von Gesängen war so schwieriger und sicher nicht so, wie sich einige dies wünschen würden. Aber uns hat es auch gezeigt wie laut alle Fans der Eintracht waren.
Mit dem Elfmetertor von Kostic kurz nach dem Start war dann wohl auch das letzte trockene Fan-Auge mit Tränen gefüllt. Eine Führung gegen den FC Barcelona und diese im Camp Nou, das war so unglaublich. Mit dem Hammerschuss von Borré zum 0:2 war das Tollhaus komplett. Die Gefühlsachterbahn wurde mit jedem Angriff und mit jeder Verteidigung höher und verrückter. Die Halbzeitführung für unsere Mannschaft in weiß war phänomenal. Aber sie war berechtigt und nicht im Ansatz glücklich, sondern durch ein gutes Spiel erzwungen.
In der zweiten Halbzeit krachte es dann zum 0:3 und nun begannen wirklich alle an einen Sieg der SGE zu glauben. Die Barca-Fans zeigten dies zumeist durch den Gang nach Hause. Deren „Ultras“ waren schon zu Beginn der zweiten Halbzeit aus Protest eine Weile draußen bzw. eher im Block weiter oben platziert. Spaßiger Weise mussten diese bereits zum Spielbeginn drei Blockfahnen auslegen, um die vielen freien Plätze in den eigenen Reihen zu verdecken.
Der Rest des Spieles war Kampf der SGE, insbesondere gegen langsam müde werdende Beine. Aber alle kämpften und hingen sich rein. Dies Spieler der ganze Stuff und alle Fans der SGE auf der Tribüne. So konnten die beiden Anschlusstreffer zum Ende auch bei einer Nachspielzeit von über neun Minuten den Sieg der Eintracht nicht mehr gefährden.
Nun begannen Durchsagen mit der Sperre der Ausgänge für alle Adleranhänger. Dabei wollte keiner raus. Es war Zeit für Ektase, Jubel und Freudentränen. Etwa 30 Minuten feierten das Betreuerteam und die Mannschaft mit uns Fans diesen historischen Sieg. Unbeschreibliche Momente. Das Gefühl als die Anhänger aus allen Blöcken in den Bereich der Gegentribüne wanderten – unbeschreiblich. Wenn überhaupt war es eine Art Ameisenwanderung in weißen Shirts.
Stolz, Freude, Jubel und dennoch konnte es keiner so richtig glauben. So einige Arme wurden gezwickt, um zu schauen, ob man wirklich in der realen Welt weilt. Mit diesem Gefühl und der Stimmung war man gleichzeitig ganz allein und doch Teil einer großen einzigartigen Familie. Bei diesen Zeilen habe ich ein breites Grinsen im Gesicht und eine extreme Gänsehaut am ganzen Körper.
Niemand kann uns diese Eindrücke und Gefühle wieder nehmen!
Die einzelnen Ordner im Oberrang sollten nun laut Ansage dafür sorgen, dass wir alle sofort den Block verlassen. Mitten in den Momenten als unser Trainer durch das Spalier der Mannschaft auf dem Camp Nou Rasen slidedete sollten uns also diese armen Angestellten vertreiben. Ein Blick zu dem für uns zuständigen und die englische Frage wie er das machen will lies uns beide auflachen und er signalisierte, dass ihm die Aufforderung egal war. Entspannt und freundlich – dies ist auch ein Punkt, den wir in Erinnerung haben werden, bei dem Gedanken an diesen magischen Tag.
Karfreitag stand an (eventuelle vorzeitiger Ladenschluss) und wir waren durchaus eh schon K.O. so entschieden wir uns gegen eine Party in der Innenstadt. Stattdessen wanderten wir Richtung Hotel und genossen die Ruhe und versuchten etwas das Erlebte zu verstehen. Kurz vor dem Hotel hörte ich meinen Namen und in einer Gruppe von Fans erschien einer der Fans aus unserer Unterkunft. Vor einer kleinen Pizzaria nahe unserer Schlafplätze verbrachten wir dann mit diesen tollen und spannenden Leuten den Rest der magischen Nacht in Barcelona. Mit Gerre von Tankard war in dieser kleinen Runde sogar ein prominentes Mitglied der Eintracht Familie mit dabei. Was will ein Fanherz mehr? Wir konnten nichts finden.
Der letzte Tag ist immer scheiße. Abschied ist unschön und diese Stadt zu verlassen fühlte sich schwer an. Nach dem Frühstück checkten wir dennoch aus. Aber noch wollten wir Barcelona nicht verlassen. Das Wetter war grandios und wir wollten noch zur Arena de Barcelona, um den dortigen Ausblick zu genießen. Nach einigen Runden um den Placa d´Espana gingen wir aber entlang der Messe und der Kongresshalle zum Palau Nacional de Montjuic. Auf den Weg die Treppen hinauf konnten wir den wundervollen Playa de les Cascades und den Font Magica de Montujic bewundern.
Anschließen ging es dann wirklich auf den Rundlauf mit Blick über weite Teile dieser beeindruckenden Stadt. Dies war dann bei 24 Grad im seltenen Schatten leider wirklich der Schlusspunkt vor Ort. Um 12 Uhr mittags starteten wir die Heimfahrt über Lyon, Saarbrücken und Frankfurt ging es wieder nach Anhalt zurück. Im Gepäck einen Sieg gegen den großen FC Barcelona und Erinnerungen an drei verrückte, intensive aber unglaublich schöne Tage.